Ein Junge namens Montag

Sechs Uhr vierundzwanzig zeigte die Uhr am Handgelenk an, als der kleine Junge seinen Koffer hochhob – er ächzte leicht unter dem schweren Gewicht – und vorsichtig die Türe aufschob. Es knarzte leicht, jedoch nicht so laut, um die Schlafenden zu wecken. Gerade breit genug war die Türe, sodass er hindurchschlüpfen konnte und sie hinter sich zu fallen ließ. Vielleicht etwas zu laut? Mit schnellen Tippelschritten entfernte er sich über die vom Reif noch feuchte Wiese vom Haus und spazierte in einen lauwarmwerdenden Herbsttag hinein. Die meisten Bäume hatten ihre goldgelbrotbraunen Blätter gleichmäßig auf den Wegen  verteilt und der kleine Junge hatte das wundersame Gefühl in ihnen zu versinken und seine ersichtliche Freude daran. Hier und da flogen Blätter in die Luft und ein Kichern hallte hinterher, als der kleine Junge ein Mädchen am anderen Ende des Laubhaufens sah. Er hielt inne und musterte die braunen zu zwei Zöpfen geflochtenen Haare. Dann machte er einen kleinen, zittrigen Schritt nach vorne und sprach leise: „Hallo. Ich bin Montag“. Dabei streckte er seine kleine Hand aus – so wie er es bei Papa und Mama gesehen hatte, wenn sie neue Leute kennenlernten. Das kleine Mädchen im rostrotbraun und weiß kariertem Kleid griff nach seiner Hand und lächelte. „Hallo Montag. Möchtest du mit mir spielen?“. „Oh ja sehr gerne!“ sprach er wie ein echter großer Gentleman. Das kleine Mädchen zog Montag aus dem Laubhaufen und spazierte, ihn immer noch an der Hand haltend, drauf los. Er hatte echte Probleme ihren schnellen Schritten zu folgen, denn schließlich hatte er noch seinen Koffer, jedoch kamen sie schnell auf eine kleine Waldlichtung. Die Herbstsonne strahlte aus diversen Ecken herein und er sah es sofort: Es war ein Paradies aus Laub. Schnell stellte er seinen Koffer in eine Ecke zweier großer Bäume und sie stürzten sich ins fantasievolle Abenteuer. [Fortsetzung folgt]