Ein Junge namens Montag II
Der Abend dimmte die Sonne. Es schickte sich an Dunkel zu werden als die Lichtung in einem heillosen Blätterchaos vollends untergegangen war. Nicht mehr lange und die Lichter der Dörfer würden angehen. Montag war noch völlig außer Atem, als das Mädchen in den Himmel blickte und sprach „Oh so spät schon? Ich muss los. Es war schön mit dir gespielt zu haben“. Und mit einem kurzen „Bis Bald“ verschwand sie ebenso schnell wie sie vor Stunden noch aufgetaucht war. Montag starrte ihr hinterher. Sein Blick wurde jäh von seinem aufsteigendem Atem unterbrochen, welcher ihm signalisierte, dass es mittlerweile recht kalt geworden war. Er wandte sich seinem Koffer zu, öffnete ihn vorsichtig und griff zielgerichtet ein paar kleine Handschuhe. Dann verschloss er den Koffer wieder und machte sich auf den Weg. Wohin? Wusste er noch nicht genau. Am liebsten wäre er dem Mädchen hinterhergegangen. Sie war so nett gewesen. Er stapfte über Moos, Unterholz und Laub und verlor sich nicht nur in seinen Gedanken, sondern ebenso im dunkel gewordenen Wald. Bis er sich frierend auf einem dicken Baumstamm sitzend widerfand. Weinen konnte er nicht. Er wusste: Das hat er sich ganz allein eingebrockt. Aber glücklich war er auch nicht gerade über die klirrende Kälte und die Geräusche des Waldes. Er versuchte ruhig zu atmen als ihn eine kleine, aber raue Stimme von hinten ansprach: „Entschuldigen Sie bitte, aber sie sitzen auf meiner Haustür!“. Hektisch sprang Montag auf und drehte sich um. „Oh das tut mi….“. Er hielt inne als er den zauseligen Hasen sah der auf der anderen Seite des Baumstammes stand. „Das tut mir leid“ fasste er sich. Der Hase nickte wohlwollend und griff in seine Hosentasche. Wahrscheinlich suchte er seinen Haustürschlüssel. „Was machst du hier? Musst du nicht nach Hause?“ Montag nickte und gleich darauf schüttelte er den Kopf. „Ich kann nicht nach Hause“ seufzte er. Der Hase nickte als würde er es verstehen während er die kleine Tür im Baumstamm öffnete. „Schönen Abend noch“ sprach er und die kleine Tür viel zu. Montag seufzte erneut. Da sprang die kleine Tür urplötzlich auf, der Hase erschien wieder und zog eine Plane mit aller Gewalt heraus. „Ich kann dir anbieten unter der Plane zu schlafen“ keuchte er als er sie vollständig hervorgezogen hatte. „Und außerdem“ ergänzte er nach Luft schnappend „kann ich dir ein kleines Feuer machen“. Montag nickte und lächelte vorsichtig. Ein Feuer und eine Decke klangen fürs Erste doch ganz gut. [Fortsetzung folgt]