Ein Junge namens Montag III
Es knisterte und knackte im Schein des kleinen Lagerfeuers. Montag hatte die Beine angezogen, um sich noch mehr zu wärmen, aber die Wärme tat gut. Es roch nach warmen Tee aus der kleinen Kanne und Pfeife. Der Hase hatte sich als Doktor Werner vorgestellt. Montag wusste nicht ob er tatsächlich ein Doktor war oder Werner hieß. Er glaubte ihm fürs Erste. Doktor Werner redete zwar oft mit rauer Stimme und in ruppigem Tonfall, aber zugleich sprach er eben genau so wie man es von einem Hasen erwarten würde. Das machte ihn weniger unheimlich. Insgesamt wurde jedoch wenig gesprochen. Doktor Werner hatte gefragt woher Montag denn so komme und was er so im Wald triebe. Aber Montag war nicht so sehr nach reden. Er fühlte sich selbst wie der Wald in dem kalte Luft wehte und nur noch ein kleines Feuerchen brannte. Er atmete tief durch. „Ich habe ein Mädchen getroffen“. „Ein Mädchen, soso“. „Ja, sie war sehr nett und sehr hübsch. Wir hatten viel Spaß zusammen.“ „Und wo ist sie jetzt?“ „Das weiß ich nicht“. Schweigen. Nach längerer Weile flüstert Doktor Werner in die Stille „Haste vor sie zu suchen?“. Schulterzucken. Wieder Schweigen. Doktor Werner erhob sich irgendwann, schmatzte an seiner Pfeife und wünschte eine gute Nacht. Bevor Montag etwas antworten konnte war er in seinen Hausbaum gesprungen. Er atmete tief durch. Dann zog er die Decke vor, verkroch sich unter ihr und schaute dem Tanzen der Glut zu. [Fortsetzung folgt]